Den Ursprung nahm die Partnerschaftsarbeit in Projektkooperationen mit Partner*innen in Asien in den 1970er Jahren. Knapp 10 Jahre später fokussierte sich die KLJB aufgrund sich verändernder politischer Situation auf Latein und Mittelamerika. Ende der 1980er Jahre folgte dann ein Versuch der Zusammenarbeit mit Brasilien. Nahezu gleichzeitig entstand ein Kontakt zu Ghana, sodass erstmalig der afrikanische Kontinent in den Mittelpunkt rückte. Aus einem Zufall persönlicher Beziehungen heraus entstand in den 1990er Jahren schließlich die langjährige Freundschaft zwischen der KLJB und der katholischen Landjugendbewegung CARYM in Sambia bevor diese 2021 leider beendet wurde. Seit 2024 ist die KLJB nun im Aufbau einer Kooperation mit Benediktinerinnen in Namibia im Rahmen von Freiwilligendiensten.
Ziele der Partnerschaftsarbeit
Durch die Partnerschaftsarbeit entwickeln wir die Landjugendarbeit auch international mit. Indem wir verschiedene Blickwinkel von Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenführen, können nachhaltige Konzepte für die Ausprägung der Landjugendarbeit sowie Synergien entstehen.
Mit Hilfe von interkulturellen Begegnungen und Bildungsmaßnahmen will die KLJB zudem die Auseinandersetzung mit Diversität und Vielfalt sowie Akzeptanz für Andersartigkeit fördern. Durch das Erleben unterschiedlicher Lebensrealitäten auf Basis persönlicher Beziehungen und gleichwertiger Erfahrungen können Globales Lernen erleichtert und gemeinsame Ziele einfacher formuliert werden. Auf Grundlage dieser Auseinandersetzung glauben wir neue Perspektiven für ein solidarisches Handeln sowie für ein faires und friedliches Miteinander schaffen zu können.
Da der ländliche Raum zugleich unser sowie der Lebensraum unserer Partner*innen ist, messen wir dem Schutz seines Bestandes sowie dessen nachhaltige Entwicklung eine große Bedeutung bei. Mit der Partnerschaftsarbeit bringen wir deshalb Landjugendliche in einen Austausch über ihre Lebenssituationen und fokussieren uns auf die Erarbeitung gemeinsamer Handlungsansätze für die Förderung der ländlichen Entwicklung. Unser Ziel ist es, internationale Gerechtigkeit voranzutreiben und Möglichkeiten der Bildung weltweit zu fördern.
Namibia Kooperation
Durch Personal- und Vorstandswechsel im Jahr 2023 wurde die Partnerschaftsarbeit im Rahmen von internationalen Freiwilligendiensten wieder aufgenommen. Durch die Mitgliedschaft beim mundus Eine Welt e.V. konnte die KLJB 2024 eine Kooperation mit den Benediktinerinnen von Oshikuku in Namibia aufbauen. Ein erster Besuch in Namibia fand im Sommer 2024 statt. Da diese Kooperation noch sehr jung ist, sind weitere Besuche in Deutschland als auch in Namibia zur Intensivierung der Kontakte geplant.
Sambia Partnerschaft
Seit 1995 besteht zwischen der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) im Erzbistum Paderborn und der Catholic agricultural rural youth movement (CARYM) in den sambischen Diözesen Mansa
und Kasama eine enge Partnerschaft. Die Landjugendverbände eint das Ziel, die Lebensbedingungen junger Menschen in ihren jeweiligen ländlichen Herkunftsregionen positiv zu beeinflussen.
Um zu vermeiden, dass eine Partnerschaft auf unterschiedlichen Vorstellungen und Erwartungen beruht, wurden im Jahr 2011 gemeinsame Grundsätze sowie Ideale und Ziele in einem Partnerschaftsvertrag festgehalten. Regelmäßige Begegnungen in Deutschland und Sambia, bei denen an gemeinsamen Themen wie Klimawandel oder der Situation junger Menschen in den Ländern gearbeitet wird, prägten die Partnerschaft ebenso wie vielfältige persönliche Kontakte.
In den vergangenen Jahren kam jedoch keiner der Partner den formulierten Zielen und Erwartungen verantwortlich nach. Zur Klärung der Partnerschaftsfrage ist eine zweiköpfige Delegation aus dem Diözesanvorstand im Juli 2019 nach Sambia gereist, um die Partner zu treffen. Bedingt durch Umbrüche und Vorstandswechsel der vergangenen Jahre konnte eine lebendige und kontinuierliche Vernetzung aller Partnerinnen und Partner, Mitglieder und Generationen nicht mehr aufrechterhalten werden.
Auf Grundlage der Erkenntnisse aus dieser Reise wurde von den Teilnehmer*innen der Diözesanversammlung 2021 ein Antrag zur Zukunft der Partnerschaft beschlossen. Dieser Beschluss hat die Folge, dass der Partnerschaftsvertrag mit den CARYM Diözesanverbänden Mansa und Kasama aufgelöst wird. Die Ausgestaltung des Ausstiegs aus der Partnerschaft wird mit den Partnern gemeinsam erarbeitet und initiiert.
Für die Entwicklung neuer Wege der Weiterarbeit wurde eine Arbeitsgruppe, die „AG Patenschaften“ eingerichtet. Die Arbeitsgruppe soll geeignete Formate zur Übernahme von individuellen Projektpatenschaften zwischen KLJB Ortsgruppen und Minibrot Projektpartner*innen entwickeln und bei dem Aufbau und Gestaltung dieser unterstützen.
Bisherige Austauschfahrten
1994
Im September startete die erste Delegation der KLJB nach Sambia. 15 KLJBlerInnen erkundeten zum ersten Mal die Heimat unserer neuen Partner. Um viele CARYM-Mitglieder zu besuchen und um nicht mit einer riesen Gruppe zu reisen, teilt sich die Gruppe auf. Für die einen geht es nach Chipata (mittlerweile haben wir hier keinen Kontakt mehr) und für die anderen nach Mansa und Kasama.
1995
Zum 25 jährigen Jubiläum der „Aktion Minibrot“ bekommen wir den ersten Besuch von CARYM Mitgliedern aus Sambia. Neben Besuchen in unseren KLJB-Gruppen steht auch ein Treffen mit dem Weihbischof auf dem Programm.
1999
In den Jahren 1998 und 1999 war die KLJB gemeinsam mit dem BDKJ und dem Kindermissionswerk Ausrichter der Sternsingeraktion im Erzbistum Paderborn. Somit hatte die KLJB die Möglichkeit, ihr Partnerland vorzustellen und aus den Spendenmitteln konnte ein großes Projekt in Kasama gestartet werden. Das Children und Youth Center, in dem alle späteren SambiafahrerInnen übernachteten, wurde gebaut. Im Spätsommer 1999 brach eine 15-köpfige Delegation nach Sambia auf, um bei der Grundsteinlegung und den ersten Bauwochen dabei zu sein. Neben langen Wartezeiten auf Materialnachschub, wurden auch zwei Nächte in sambischen Dorffamilien verbracht und die Besichtigung von Minibrotprojekten durfte auch nicht fehlen.
2001
Mittlerweile sind die Partnerschaftsbegegnungen schon fast zur Routine geworden. 2001 ist die CARYM wieder zu Gast bei der KLJB. Diesmal wird das Bistum verlassen und die KLJBlerInnen zeigen den CARYM-Mitgliedern, dass auch Deutschland schöne Strände hat.
2005
Zum Weltjugendtag in Köln haben wir auch einige Sambier eingeladen. Danach folgte eine Woche in Hoinkhausen mit unterschiedlichsten Besichtungen, z.B. einer Biogasanlage oder ein Ausflug ins Haus Düsse. Direkt danach starten neun KLJBlerInnen gemeinsam mit den SambierInnen zu einem Gegenbesuch in Kasama und Mansa. Es werden viele Ortsgruppen und Projekte besucht. Kurzum: Die Gruppe ist viel unterwegs und am Ende ziemlich geschafft von den sambischen Straßen und Autos, aber keiner will die Erfahrungen missen.
2008
Vielfalt entdecken, Schöpfung bewahren. Dieses große Projekt ist auch an den SambierInnen nicht vorbeigegangen. Im Frühjahr 2008 stellten 6 SambierInnen gemeinsam mit KLJBlerInnen die Unterschiede der sambischen und deutschen Tierwelt, der Landjugendwelt und der Heiratskultur filmerisch dar. Während dieser Begegnung sind die besten Podcast entstanden, die dann in Bonn auf der UN-Klimakonferenz präsentiert wurden und immer noch im Youtube-Kanal der KLJB zu bestaunen sind. Vor und nach der ganzen Dreherei durften natürlich ein paar Tage in KLJB-Familien und dieses Mal auch ein Besuch im Freizeitpark und Freibad nicht fehlen.
2009
Der Schwerpunkt der Reise liegt auf der Evaluation der Minibrotprojekte. Oft wird sich nach der Besichtigung zusammengesetzt, um in einem ausführlichen Gespräch den Projektstand zu erfassen. Außerdem ist die Reise eine Werbereise für den Freiwilligendienst. Jeder besuchte Ort wird auf Einsatzstellentauglichkeit geprüft.
In Mansa schließlich nahm sich die Reisegruppe Zeit, um zwei Tage mit dem dortigen Diözesanvorstand den Partnerschaftsvertragsentwurf zu diskutieren.
Am Ende in Kasama angekommen, startet für zwei Reisende der erste Freiwilligendienst der KLJB und des mundus Eine Welt e.V.
2011
2011 jagt ein Event das nächste. Kaum in Deutschland angekommen, schon auf Libori unterwegs und ein paar Tage später dann das Treffen mit Weihbischof König und die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags auf dem Platz der Verbände.
Die drei Vorstände aus Paderborn, Mansa und Kasama bilden sich nach Libori eine Woche gemeinsam in Hoinkhausen fort. Themen waren: Wie finanziere ich meine Arbeit? Wie stelle ich einen Etat auf? In welchen Netzwerken agiere ich? Was sind meine Visionen und Erwartungen an mich als Vorstand?
Beim Bundestreffen geht es dann ganz international zu, fast alle KLJB-Diözesen haben ihre Partnerdiözesen eingeladen. Schon ans im Zelt schlafen gewöhnt, geht es direkt weiter in verschiedenste Ferienlager und zwischendurch gibt es auch noch ein paar Tage in KLJB-Familien, um auch hier das Leben einmal kennenzulernen.
2013
Eine Gruppe aus Landjugendlichen macht sich zusammen mit sechs Freiwilligen, die ein Jahr in Sambia verbringen werden, auf den Weg nach Kasama, im Norden Sambias. Von den Teilnehmern sind alle zum ersten Mal in Sambia und dementsprechend gespannt. Alle verbringen zwei aufregende und faszinierende Wochen zusammen mit CARYM Mitgliedern aus Kasama und Mansa. Die Tage drehen sich rund um das Thema „Ländliche Entwicklung“. Um auf die Probleme des Landlebens in Sambia aufmerksam zu machen und gemeinsam nach möglichen Lösungen zu suchen, wurden kreative Podcasts gedreht und ohrwurmverdächtige Songtexte geschrieben. Die Reise endet für die deutsche Gruppe mit einem Besuch der berühmten Viktoriawasserfälle in Livingstone.
2015
Am 24. Juli traten 10 sambische Landjugendliche die lange Reise nach Paderborn an, um gemeinsam mit 10 KLJBlerInnen (v.a. Mitglieder aus dem Arbeitskreis) für drei Wochen am Fachkräfteaustausch teilzunehmen. Der Austausch stand unter der Fragstellung was „Berufliche Perspektiven für Jugendliche in ländlichen Gegenden – hier und heute“ in Deutschland und in Sambia im Vergleich ausmachen und wie sie zukunftsfähig werden. Neben ersten Strategieplänen konnten auch eigene Visionen entwickelt werden.
Neben den individuellen Erlebnissen in den Gastfamilien standen Betriebsbesichtigungen, Exkursionen, Workshops und thematische Austausche auf dem Programm. Darüber hinaus konnte eine Vielzahl weiterer Attraktionen wie u.a. der traditionelle Bummel über Libori, der Besuch des KLJB Bundestreffens in Lastrup, ein Gespräch mit der Länderreferentin des Kindermissionswerks für Sambia in Köln u.v.m. angeboten werden.
Wie immer entstanden viele bleibende Eindrücke auf beiden Seiten. Wir blicken auf drei wunderbare Wochen zurück, in denen das Wetter nicht sambischer hätte sein können! Sicherlich ist v.a. das Zelten beim Bundestreffen unseren Gästen auch in 50 Jahren noch erneut eine Geschichte wert!
